1. Rettung

Am Nachmittag des 27. Januars erhielten die Teams der Ocean Viking eine Nachricht von der NGO Alarm Phone, die ein Glasfaserboot in Seenot gesichtet hatte. Die Ocean Viking begab sich daraufhin sofort in das angegebene Gebiet, welches sich in der maltesischen Such- und Rettungszone befand. Bei dem Einsatz wurden 22 Frauen und Männer erfolgreich evakuiert.
Eine medizinische Betreuung von einigen Geretteten war nötig, nachdem die Menschen Verbrennungen durch ein Salzwasser-Treibstoff-Gemisch erlitten hatten.

2. Rettung

Am selben Abend wurde unser Team von Frontex und Alarm Phone über zwei Seenotfälle informiert. 92 Menschen konnten gemeinsam mit Sea Punk aus Seenot gerettet werden. Unter ihnen befand sich ein 7 jähriges Mädchen. Ihr Herz hörte an Bord der Ocean Viking auf zu schlagen. Sie konnte von unseren Teams an Bord wiederbelebt werden und wurde anschließend mit ihrer Mutter und ihrer Schwester mit einem maltesischen Hubschrauber Notevakuiert und in ein Krankenhaus gebracht.

Am Mittwoch erfuhren die Teams der Ocean Viking, dass das 7-jährige Mädchen nach der Notevakuierung in ein Krankenhaus nicht überlebt hat. SOS MEDITERRANEE ist erschüttert über den Tod des Kindes. Wieder verlor ein Mensch sein Leben, obwohl es hätte verhindert werden können.

Sicherer Hafen

Als sicherer Hafen für die Anlandung der geretteten wurde der Ocean Viking Ancona zugewiesen. Dieser ist 1.400 km vom Einsatzgebiet entfernt. Das bedeutet für die Überlebenden, die eine zutiefst traumatische Erfahrung auf See gemacht haben, eine dreieinhalb Tage lange Fahrt.

‍

Am Nachmittag des 31. Januar konnten die 111 Überlebenden endlich in Ancona sicher an Land gehen.

Obwohl wir froh darüber sind, dass die geretteten Menschen nun endlich in Sicherheit sind, hat dieser Rettungseinsatz bedauerlicherweise einen bitteren Beigeschmack. Der Tod des 7-jährigen Mädchens und die Tatsache, dass ihr Vater ohne seine Familie weiter reisen musste, erschüttert uns zu tiefst.

_{Credits Titelbild: Charles Thiefaine / SOS MEDITERRANEE}