Ich habe mehrfach einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt
Suad*, 23 Jahre alt, stammt aus Syrien. Während einer Patrouille in der libyschen Such- und Rettungsregion hörte die Ocean Viking mehrere Notrufe über UKW-Funk. Die Notrufe wiesen auf ein Boot in Seenot hin, das sofortige Hilfe benötigte. Am 12. Dezember 2024 wurde Suad* gemeinsam mit 33 weiteren Überlebenden aus einem überfüllten Schlauchboot in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet.
Ich habe mehrfach einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt
Suad*
Heimatland
Rettungsdatum
Alter


Suad*, 23 Jahre alt, stammt aus Syrien. Während einer Patrouille in der libyschen Such- und Rettungsregion hörte die Ocean Viking mehrere Notrufe über UKW-Funk. Die Notrufe wiesen auf ein Boot in Seenot hin, das sofortige Hilfe benötigte. Am 12. Dezember 2024 wurde Suad* gemeinsam mit 33 weiteren Überlebenden aus einem überfüllten Schlauchboot in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet.
Suad*, 23 Jahre alt, stammt aus Syrien. Während einer Patrouille in der libyschen Such- und Rettungsregion hörte die Ocean Viking mehrere Notrufe über UKW-Funk. Die Notrufe wiesen auf ein Boot in Seenot hin, das sofortige Hilfe benötigte. Am 12. Dezember 2024 wurde Suad* gemeinsam mit 33 weiteren Überlebenden aus einem überfüllten Schlauchboot in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet. Die Überlebenden berichteten unserem Team, dass sie am 11. Dezember gegen Mitternacht in Garabulli, Libyen, aufgebrochen waren.
Suad* reist gemeinsam mit drei anderen jungen Syrerinnen. Sie setzen sich gerne mit einem heißen Tee an Deck auf die Backbordseite des Schiffs¹, außer Sichtweite. Dort beobachten sie schweigend die Wellen. Sie entfernen sich nie weit vom Schutzraum für Frauen.
Suad* heiratete in Syrien. Ihr Mann weigerte sich, den Militärdienst** abzuleisten, weshalb er aus seinem Heimatland verbannt, und ins Exil gezwungen wurde:
„Ich möchte zu meinem Mann. Er lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Ich habe mehrfach einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt, doch alle wurden abgelehnt.“
Schließlich entschied sie sich, die gefährliche Reise nach Europa über das Mittelmeer zu wagen. „Für meine Familie war es sehr schwer, meine Entscheidung zu akzeptieren. Sie wollten nicht, dass ich diese Route nehme – mein Mann auch nicht. Es sei zu gefährlich, sagten sie mir. Irgendwann akzeptierte mein Mann es schließlich. Er lieh sich Geld von einem Freund und gab mir genug, um die Reise antreten zu können. Er organisierte alles für mich. Es dauerte fünf Monate, bis wir die Reise vorbereitet hatten.“
Suad* nahm einen Direktflug von Damaskus nach Bengasi. Anschließend verbrachte sie drei Tage in der Wüste, um von Bengasi nach Tripolis zu gelangen: „Diese dreitägige Busfahrt war unglaublich anstrengend.“ Danach blieb sie sieben Monate lang bei ihrem Schwager in Libyen. „In Libyen kann man als Frau nicht allein nach draußen gehen, nicht einmal mit einem Hijab – das gesamte Gesicht muss bedeckt sein, nur die Augen dürfen sichtbar bleiben. Ich hatte ständig Angst um mein Leben, überall auf den Straßen waren bewaffnete Menschen, und es gab viele Gerüchte über Entführungen.“
Auf die Frage, was sie am meisten an Syrien vermisse, antwortet Suad* ohne zu zögern, aber mit Tränen in den Augen: „Meine Mutter.“ Sie fügt hinzu: „Jetzt will ich nur noch ein ruhiges Leben mit meinem Mann in Deutschland.“
Am 17. Dezember 2024 gingen Suad* und 162 weitere Überlebende schließlich in Ravenna an Land.
*Name geändert, um die Identität der Person zu schützen.
**Der Militärdienst in Syrien dauert in Friedenszeiten durchschnittlich zwei Jahre. In Kriegszeiten gibt es jedoch keine Begrenzung: Eingezogene Männer können auf unbestimmte Zeit zum Dienst verpflichtet werden.
¹ in Fahrtrichtung links
Erfahrungsbericht wurde am 15. Dezember 2024 von Morgane Lescot an Bord der Ocean Viking aufgezeichnet.
Titelbild: Morgane Lescot / SOS MEDITERRANEE
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