Politische Entscheidungen europäischer Staaten führen zu mehr Todesfällen im Mittelmeer
Dreißig Menschen sind am letzten Sonntag im zentralen Mittelmeer ums Leben gekommen. Sie hätten gerettet werden können. Ihr Tod, so wie der von über 20.000 weiteren Menschen (seit 2014), sind das Ergebnis bewusster politischer Entscheidungen europäischer Staaten.
Politische Entscheidungen europäischer Staaten führen zu mehr Todesfällen im Mittelmeer
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Dreißig Menschen sind am letzten Sonntag im zentralen Mittelmeer ums Leben gekommen. Sie hätten gerettet werden können. Ihr Tod, so wie der von über 20.000 weiteren Menschen (seit 2014), sind das Ergebnis bewusster politischer Entscheidungen europäischer Staaten.
Dreißig Menschen sind am letzten Sonntag im zentralen Mittelmeer ums Leben gekommen. Sie hätten gerettet werden können. Ihr Tod, so wie der von über 20.000 weiteren Menschen (seit 2014), sind das Ergebnis bewusster politischer Entscheidungen europäischer Staaten.
SOS MEDITERRANEE fordert die dringende Wiederaufnahme einer effizienten Koordinierung von Such- und Rettungsmaßnahmen gemäß internationalem Seerecht sowie den Einsatz von europäischen Rettungskapazitäten in diesem Teil des Meeres.
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in nur vier Wochen 248 Menschen im zentralen Mittelmeer ums Leben. Das Schiffsunglück vor Cutro, Kalabrien, schockierte die Welt. Über die meisten anderen Fälle wurde wenig berichtet. Viele dieser Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn Such- und Rettungseinsätze im Mittelmeer effizient koordiniert worden wären und sich die europäischen Staaten nicht aus der Seenotrettung in internationalen Gewässern des zentralen Mittelmeers zurückgezogen hätten.
Seit dem Ende der italienischen Seenotrettungsoperation Mare Nostrum im Jahr 2014 und der offiziellen Zuweisung einer Such- und Rettungszone an die libyschen Seebehörden im Jahr 2018 hat sich die humanitäre Krise im zentralen Mittelmeer von Jahr zu Jahr zugespitzt. SOS MEDITERRANEE hat seither wiederholt Verzögerungen oder das Fehlen einer Koordinierung von Such- und Rettungsmaßnahmen erlebt. Dies führte im April 2021 zum Beispiel dazu, dass die Crew an Bord der Ocean Viking Zeugin eines Bootsunglücks wurde, das bis zu 130 Menschenleben forderte. Während die Crew nach dem in Seenot geratenen Boot suchte, gab es seitens der Seefahrtbehörden keinerlei Koordinierung. Auch damals wurden keine Lehren aus dem Schiffbruch gezogen und Menschen in Seenot wurden weiterhin ihrem Schicksal überlassen.
Immer wieder versuchen Menschen auf seeuntüchtigen und überfüllten Booten vor Menschenrechtsverletzungen und Gewalt über das Mittelmeer zu fliehen und müssen dabei ihr Leben riskieren. Doch die europäischen Staaten reagieren auf diese humanitäre Krise mit einer tödlichen Abschreckungspolitik. Sie haben Rettungsmittel aus der Region abgezogen und finanzieren die libysche Küstenwache, die Menschen auf See abfängt und entgegen internationalem Seerecht nach Libyen zurückführt. Sie bilden die libysche Küstenwache auch aus. Darüber hinaus hindern sie zivile Rettungsorganisationen an ihrer Arbeit oder kriminalisieren diese gar.
Solange die europäischen Staaten sich weiterhin ihrer Verantwortung entziehen, werden noch mehr Menschen im zentralen Mittelmeer ertrinken. Die Wiederaufnahme einer effizienten Koordinierung von Such- und Rettungseinsätzen gemäß geltendem Seerecht ist überlebensnotwendig, ebenso wie der dringende Einsatz von europäischen Rettungskapazitäten im Mittelmeer.
Foto: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE (2021)
¹ Quelle: IOM Missing Migrants Projects
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