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Die Ocean Viking wurde in Italien festgesetzt

13
July
2023

Am 11. Juli 2023 wurde die Ocean Viking nach einer siebenstündigen Inspektion (Hafenstaatkontrolle) durch die italienische Küstenwache im Hafen von Civitavecchia, Italien, festgesetzt. Die Dauer der Festsetzung des zivilen Seenotrettungsschiffs durch die italienischen Behörden ist ungewiss. Derzeit finden Gespräche mit allen involvierten Akteuren für eine schnellstmögliche Freilassung statt. Die Ocean Viking wird seit 2019 von der humanitären Seenotrettungsorganisation SOS MEDITERRANEE gechartert und aktuell in Partnerschaft mit der Rotkreuz-Föderation betrieben.

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Die Ocean Viking wurde in Italien festgesetzt

13
July
2023

Heimatland

Rettungsdatum

Alter

Am 11. Juli 2023 wurde die Ocean Viking nach einer siebenstündigen Inspektion (Hafenstaatkontrolle) durch die italienische Küstenwache im Hafen von Civitavecchia, Italien, festgesetzt. Die Dauer der Festsetzung des zivilen Seenotrettungsschiffs durch die italienischen Behörden ist ungewiss. Derzeit finden Gespräche mit allen involvierten Akteuren für eine schnellstmögliche Freilassung statt. Die Ocean Viking wird seit 2019 von der humanitären Seenotrettungsorganisation SOS MEDITERRANEE gechartert und aktuell in Partnerschaft mit der Rotkreuz-Föderation betrieben.

Bei der Inspektion wurden nur wenige technische und administrative Mängel festgestellt.

Leider legt einer der unterstellten Mängel eine sehr restriktive Auslegung des SOLAS-Übereinkommens (auf Deutsch kurz: Schiffssicherheitsvertrag) zugrunde. Diese Auslegung der SOLAS-Anforderungen ist überraschend, da sie von der üblichen Auslegung und Anwendung der Richtlinien abweicht und Elemente betrifft, die bei den sieben Haafenstaatkontrollen, die die Ocean Viking in den letzten vier Jahren fast ausschließlich in Italien durchlaufen hat, nie beanstandet wurden.

Für die Untersuchung dieser neuen restriktiven Anwendung des SOLAS-Übereinkommens müssen verschiedene Zertifizierungsstellen und der Reeder involviert werden.SOS MEDITERRANEE arbeitet aktiv mit allen beteiligten Akteuren an Lösungen, um so schnell wie möglich wieder in See stechen zu können, denn es ist ein besonders tödliches Jahr in Mittelmeer.

NGO-Rettungsschiffe werden durch libysche Küstenwache bedroht, zu weit entfernten Häfen geschickt, und festgesetzt

Die Festsetzung der Ocean Viking erfolgt nur fünf Tage nach einer akuten Gefährdungssituation der Besatzung. Am letzten Freitag, dem 7. Juli, feuerte die libysche Küstenwache bei einem laufenden Rettungseinsatz Schüsse in weniger als 100 Metern Entfernung von zwei Rettungsschnellbooten ab, auf denen das SOS MEDITERRANEE Rettungsteam mit gerade evakuierten schiffbrüchigen Menschen versuchte, zur Ocean Viking zurückzugelangen. Unter den Geretteten waren eine Frau und fünf unbegleitete Kinder.

Zivile Seenotretter*innen füllen nicht nur die tödliche Lücke, die europäische Staaten im zentralen Mittelmeer hinterlassen haben, sie werden dann bei Rettungen selbst durch Schüsse der von der EU finanzierten libyschen Küstenwache in Lebensgefahr gebracht. Anschließend werden NGO-Schiffe zu weit entfernten Häfen geschickt, um Überlebende an Land zu bringen, bevor sie letztlich von den Behörden festgesetzt werden.

Ein besonders tödliches Jahr im Mittelmeer

Mehr als 1.890 Menschen sind 2023 bereits im Mittelmeer verschollen, es ist ein besonders verheerendes Jahr. Durch die Festsetzung der Ocean Viking werden die lebenswichtigen Rettungseinsätze von SOS MEDITERRANEE und der IFRC auf unbestimmte Zeit unterbrochen.

Die inakzeptable Realität im Mittelmeer verschärft sich dadurch noch weiter.

"Die Situation im Mittelmeer ist extrem besorgniserregend. Humanitäre Helfer*innen werden angegriffen und die Todeszahl von Menschen auf der Flucht ist alarmierend hoch. Wir brauchen dringend eine ständige Präsenz von Rettungsschiffen, um einer gestiegenen Zahl von Booten in Seenot zu helfen. Die aktuelle Festsetzung macht es uns unmöglich, in internationalen Gewässern Leben zu retten," sagt Sophie Beau, Mitgründerin und Geschäftsführerin von SOS MEDITERRANEE in Frankreich.

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16.1.2025

"Libyen zwingen sie dich zu arbeiten, ohne dich dafür zu bezahlen."

Omar*, 16 Jahre alt, kommt aus Gambia. Am 26. November 2024 wurde er mit 47 weiteren Überlebenden von den Team der Ocean Viking aus einem überfüllten Schlauchboot gerettet.
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14.1.2025

"Unter Deck befanden sich 60 oder 70 Personen."

Neerav* ist 32 Jahre alt und kommt aus Bangladesch. Er ist Vater von zwei kleinen Kindern. Am 6. November 2024 wurde er mit 139 weiteren Menschen aus einem überfüllten und seeuntüchtigen Holzboot in der libyschen Such- und Rettungsregion evakuiert. Er verbrachte mindestens 10 Stunden zusammen mit 60 bis 70 weiteren Personen unter Deck. Dort bekam er kaum Luft und atmete Treibstoffdämpfe ein.‍
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13.1.2025

"Beim fünften Mal wurde ich von der Ocean Viking gerettet."

Kojo* ist 20 Jahre alt und kommt aus Ghana. Am 6. November 2024 wurde er in der maltesischen Such- und Rettungsregion zusammen mit 37 weiteren Menschen aus einem Schlauchboot gerettet.
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