Wir gingen schwarz gekleidet auf die Straße, um zu protestieren.
Aisha wurde am 20. Januar gemeinsam mit ihrer einjährigen Tochter aus einem überfüllten Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungsregion evakuiert.
Wir gingen schwarz gekleidet auf die Straße, um zu protestieren.
Aisha
Heimatland
Rettungsdatum
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Aisha wurde am 20. Januar gemeinsam mit ihrer einjährigen Tochter aus einem überfüllten Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungsregion evakuiert.
Aisha*, 39, stammt aus Douala, Kamerun. Sie setzte sich gegen die Gewalt an Frauen in dem vom Krieg gezeichneten englischsprachigen Regionen im Land ein. Wegen ihrer Tätigkeiten als Frauenrechtsaktivistin wurde sie verhaftet und gefoltert und musste daraufhin das Land verlassen. Ihr Exil führte sie zunächst nach Russland, bevor sie versuchte, in Libyen ein neues Leben aufzubauen.
Aisha wurde am 20. Januar gemeinsam mit ihrer einjährigen Tochter aus einem überfüllten Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungsregion evakuiert.
“Mein Name ist Aisha. Ich komme aus Douala in Kamerun. Ich bin 39 Jahre alt und fliehe mit meiner einjährigen Tochter aus Libyen.
Ich musste mein Land verlassen, weil ich verfolgt und gefoltert wurde, nachdem ich während der March 8 in Black-Bewegung gegen die Gewalt an Frauen in den anglophonen Konfliktregionen Kameruns protestiert hatte.
Damals arbeitete ich in einem kleinen Laden, war aber auch in einer Hilfsorganisation aktiv, die Menschen unterstützte, die vom Konflikt betroffen waren. Ich sah Frauen und Kinder, die in der Wildnis auf dem Boden schliefen, auf der Flucht vor der Gewalt. Mit meiner Organisation versuchten wir, ihnen so gut wie möglich zu helfen.
Der 8. März ist der Internationale Frauentag. Gemeinsam mit anderen Frauen aus meiner Organisation gingen wir schwarz gekleidet auf die Straße, um zu protestieren. An diesem Tag rief die Frau des Präsidenten dazu auf, farbenfrohe Stoffe zu tragen, um zu feiern. Doch für meine Kolleginnen und mich war es undenkbar, Farben und Stoffe zu feiern, während so viele Frauen und Kinder litten.
Nach dem Protest wurde ich verhaftet, ins Gefängnis geworfen und gefoltert. Nach einigen Tagen wurde ich freigelassen, doch sobald ich draußen war, wurde ich bedroht. Mein Foto, zusammen mit den Bildern der anderen Frauen, die protestiert hatten, hing in der Polizeistation.
Dank eines Kontakts gelang mir die Flucht nach Russland, wo ich einige Monate blieb. Dann kehrte ich über Ghana mit einem Boot nach Kamerun zurück... Doch die Verfolgung hörte nicht auf.

Ich entschied mich, endgültig zu fliehen. Zunächst ging ich in den Tschad, wo ich Frauen traf, die mir sagten, dass ich in Libyen Arbeit finden könnte. Dort arbeitete ich als Haushälterin und kümmerte mich um Kinder. Dort lernte ich auch den Vater meiner Tochter kennen.“
Doch das Leben in Libyen war ein Albtraum. Ich erlitt extreme Gewalt. Also entschied ich mich, erneut zu fliehen – diesmal über das Mittelmeer.
Der Erfahrungsbericht wurde von Lucille Guenier gesammelt.
*Name geändert, um die Identität der Person zu schützen.
Credits Titelbild: Max Cavallari / SOS MEDITERRANEE
Credits Bild: Lucille Guenier / SOS MEDITERRANEE
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